Interview – unsere Stipendiat*innen stellen sich vor: Nils Bock aus Heidelberg

“Kernfusion. Hört sich an wie Magie! Ist es aber nicht. – Physik ist alles andere als ein verstaubtes Fach.”

– Nils Bock

 

Physik ist seine große Leidenschaft – neben seiner kleinen Familie. Das war ihm allerdings nicht zu früh klar. Ein langer Weg hat Nils Bock hin zum Physikstudium an der Universität Heidelberg gebracht. 

 

Mit 16 begann er eine berufsqualifizierende Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten in Stuttgart. Nebenbei machte er sein Fachabitur. Zwar beendete er die Ausbildung und wollte dann auch gleich ins Berufsleben starten – Geld verdienen. Seine Familie motivierte ihn, doch noch in jungen Jahren ein Studium zu absolvieren. Einfach mehr Möglichkeiten und Chancen. Also begann er ein Studium “chemische Technik”. Das hat Nils zwar 6 Semester durchgehalten, merkte aber schon früh, dass es nicht ganz das war, wofür er sich wirklich interessierte. 

 

Im ersten Semester “chemische Technik” wurden Atomorbitale thematisiert. “Das hat mein Interesse geweckt und ich habe weiter recherchiert. Atomorbitale sind Strukturen, mit denen man den Standort von Elektronen in einem Atom kalkulieren kann. Das ist enorm relevant, wenn es um Atomspaltung oder Fusion geht. Mir wurde dabei bewusst, dass ich Physik viel spannender finde als Chemie. So hat das angefangen.” Er brach sein Studium ab und wechselte nach Berlin an die Hochschule für Wirtschaft und Technik: regenerative Energie hatte es ihm angetan. 

 

Nils musste hier ganz von Vorne beginnen, denn es wurden kaum Kurse angerechnet. Immerhin drei Semester studierte er an der HTW – damals auch schon mit einem Teilstipendium bei der Schimmelpfennig Stiftung. Dann wurde sein Studium durch einen formalen Fehler frühzeitig beendet. 

 

Im Nachhinein vielleicht ein Glück, denn Nils war völlig klar, dass er auch im Studiengang “regenerative Energie” nie zu seinem Herzensthema gekommen wäre: der Plasmaphysik. Also machte Nils sein Abitur nach, um sich dann endlich im Fach Physik einschreiben zu können. 

 

“Als ich in Heidelberg zum Physikstudium angenommen wurde, habe ich mich nochmal bei der Schimmelpfennig Stiftung beworben und habe umgehend eine Zusage erhalten. Ohne das Stipendium könnte ich das nicht machen – und auch meine Ziele sehr wahrscheinlich nicht erreichen. Ich bin extrem Dankbar erstmal für das Geld aber auch für die zweite Chance.”

 

Nils lebt mit seiner Lebenspartnerin und den zwei gemeinsamen Kindern in einer Wohnung des Studierendenwerks Heidelberg. Eine großartige Unterstützung für die junge Familie. Das ist Nils auch besonders positiv aufgefallen: “Die Stiftung wirkt sehr familiär. Man pflegt ein lockeres Verhältnis zu den Stipendiaten. Das ist super. Die Stiftung macht ziemlich viel richtig.” 

 

Auf die Frage, was macht man denn mit Plasmaphysik später mal, lächelt Nils. Er hat ganz konkrete Pläne und Vorstellungen. Es soll in die Industrie und Forschung gehen. “Ganz konkret gibt es ein Projekt in Südfrankreich in der Haut Provence, wo ein Kernfusionsreaktor gebaut wird. Das ist noch im Aufbau – und das wäre mein Traum, dort mitzuarbeiten an der Verwirklichung der Kernfusion.” 

Wir freuen uns, dass wir Nils bei diesen Plänen unterstützen können. Vielen Dank für das spannende Interview!

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